Hertener Initiative zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum

Eat Art Connections verbindet sich mit dem Hof Wessels – Probelauf für das Bankett im Herbst war erfolgversprechend

Herten. Voller Skepsis blicken die Berliner Bildhauerin Sonja Alhäuser und Katrin Wegemann, Kuratorin des fünfstufigen Kunstprojekts „Eat Art Connection“ der Initiative Stadtkunst Herten, am Donnerstagmorgen in den Himmel: Sollte der Probelauf für das im September geplante Buffet am Wasserschloss, die sogenannte KUNST.Vermittlung, etwa ins Wasser fallen? Tags zuvor hatte man am Hof Wessels in Langenbochum extra den Ofen im gemütlichen Brotbackhaus angeheizt, nachts und frühmorgens Holz nachgelegt, die Glut am Glimmen gehalten und drei Tage lang mit diversen Kooperationspartnern gesprochen – dann das: Unwetterwarnung mit Starkregen, Gewitter und Sturm.

Medizinische Kohle, Kurkuma und lila Mais geben unterschiedliche Färbung

Doch wo Feuer und Flamme einmal entfacht sind, wo man einmal für etwas brennt, da ist der Erfolg quasi vorprogrammiert. So konnten Alhäuser und Wegemann jetzt trotz der Wetterlage gleich mehrere Generationen bei der Mitmachaktion am Hof Wessels begrüßen – das jüngste Kind gerade einmal zwei Jahre alt. Genug zu tun gab es für alle. So hatte Irmgard Rose-Natzschka von „Wildes Brot“ vorab liebevoll Teiglinge hergestellt und in verschiedenen Farben mitgebracht: Kurkuma gebe dem Teig einen gelblichen Ton, lila Mais ein pinkfarbenes Aussehen. Dunkles Brot wiederum gewinne sie aus medizinischer Kohle. „Nicht aus Sepia, das schmeckt zu sehr nach Fisch“, sagt die Expertin. So wurden probehalber nicht nur vornehmlich ovale Brotlaibe und kleine Brötchen geformt, sondern die unterschiedliche Färbung von einer eigens einberufenen Ornamentik-Gruppe gekonnt in Szene gesetzt.

Serie aus Geweihen und Ornamentik mit Brotteig geformt

Künstlerin Sonja Alhäuser hatte im heimischen Berlin bereits Skizzen möglicher Verzierungen, die allesamt an Elemente aus dem Hertener Schlosspark erinnern sollen, gezeichnet: einen Hirschkopf etwa, für den nun eifrig Geweihe in dunklen Tönen geknetet wurden. Auch Efeu-Blätter, schnell im üppigen Garten des Hofes Wessels gepflückt und gewaschen, kamen als Stempel sowie als Schablonen für Blätterranken aus Brotteig zum Einsatz. „Wir haben keine Angst, dass ein Blatt nicht wie das andere aussieht“, feuerte Alhäuser ihre Helferinnen und Helfer, darunter unter anderem auch Elke Röder, Vorsitzende der Naturschutzjugend Herten (Naju) mit ihren Schützlingen, an. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt, auch nicht bei den Zutaten für die Kräuterbutter wie etwa Zitronenmelisse, Spitzwegerich, Thymian oder Kresse, die die Jüngsten mit Hofleiterin Karina Spohr zeitgleich im Kräutergarten sammelten, akribisch kleinhackten und mit unermüdlich geschüttelter Schlagsahne zu leckerer Kräuterbutter verarbeiteten.

Gute Planung bei opulentem Buffet ist unabdingbar

Allein: Das, was sich im ersten Moment anhört, als wäre es so einfach wie Weihnachtsplätzchen backen, stellte sich als wesentlich komplizierter heraus: Der Teig könne nicht beliebig geknetet werden, sonst reiße er ein, wusste Irmgard Rose-Natzschka zu berichten. Zudem waren am Ende mehr Verzierungen als Brotlaibe geformt, weshalb Alhäuser einmal mehr darauf verwies, wie unabdingbar eine gute Planung, gerne auch schriftlich fixiert, bei einem solch opulenten Bankett sei. Denn nachhaltig solle das für rund 200 Personen angedachte Buffet schon sein. Der Kritik, mit Essen spiele man nicht, wollen sich Künstlerin sowie Stadtinitiative nicht ausgesetzt sehen. Vielmehr solle am 3. September die Öffentlichkeit, egal ob Kunstinteressierte, Feinschmecker oder keines von beidem, bewusst Teil der Kunstinstallation in der Orangerie sein, mit der das Eat Art Connection-Projekt „auch dank der Kraft Hertens“ schließlich seinen Höhepunkt erreicht.

Wer bei „Eat Art Connections – Buffet am Wasserschloss“ mitmachen möchte, kann sich an Kuratorin Katrin Wegemann wenden entweder per Mail an stadtkunst@t-online.de oder telefonisch unter 0170/5126855.

 

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