Hertener Initiative zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum

Alle Erwartungen übertroffen

„Das Beste kommt zum Schluss“ – so hatte die Initiative STADT.KUNST das Finale ihres Kunstprojekts „Eat Art Connections – Buffet am Wasserschloss“ mit der Berliner Künstlerin Sonja Alhäuser angekündigt. Ein Fest von, für und mit Herten sollte das Bankett in der ehemaligen Orangerie im Schlosspark werden. Tatsächlich: Das Beste kam zum Schluss. Kuratorin Katrin Wegemann zeigte sich „überwältigt von der Resonanz.“

Weit mehr als 350 Anmeldungen waren eingegangen, hinzu kamen zahlreiche spontane Gäste. Bürgermeister und Schirmherr Matthias Müller gestand bei seiner Begrüßung, er habe anfänglich kurz überlegt, ob Kunst und Kulinarisches zusammengehen könne. Doch Sonja Alhäuser habe mit ihrer Begeisterung für historische Details und mit ihrer akribischen Vorbereitung alle gleichermaßen eingefangen – treue Freunde der Kunst sowie eine große interessierte Öffentlichkeit. 

Geräucherte Forellen im Gelatine-Teich

Für sie alle hat Alhäuser ein Buffet im barocken Rahmen aber mit neuen Parametern geschaffen. Zwischen den beeindruckenden Fragmenten der ehemaligen Sandsteinfiguren von Orangerie und Schloss Herten waren lauter Köstlichkeiten platziert, essbare Skulpturen mit Bezug zum Ort: Ein Reh aus Butter, im Rücken ein köstlicher portionierter Rehrücken, ein Arm des Herkules, eine Keule und ein Löwenkopf aus Schokolade, Mini-Statuen aus Marzipan auf frischen Obstspießen, ein Forellenteich aus blau eingefärbter Gelantine mit geräucherten Forellen, deren Filets das Ufer bildeten, gebratenen Enten und Kaviar, Brot aus dem Backhaus des Hof Wessels, verziert mit Motiven aus dem Hertener Stadtwappen, diverse Dips, Äpfel, Kräuter, Käse, essbare Blüten und Weinranken aus dem Schlosspark.

Viele Einrichtungen und lokale Helfer sorgen für notwendige Unterstützung

Das von der LWL Kulturstiftung und dem Kultursekretariat NRW in Gütersloh geförderte Kunstprojekt ist in intensiver Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt um Sylvia Seelert umgesetzt worden. Sparkasse Vest und der Verkehrsverein Herten waren sehr hilfreiche Sponsoren.

Ohne die Unterstützung zahlreicher Ehrenamtler und diverser Einrichtungen, der Familienbildungsstätte mit Angelika Schwieters und Christiane Schulte, der Naturschutzjugend um Elke Röder und dem Hof Wessels um Hofleiterin Karina Spohr sei ein solches Kunstprojekt nicht realisierbar gewesen, betont das STADT.KUNST-Team. Logistische und technische Unterstützung boten zudem der Zentrale Betriebshof der Stadt mit seinem Leiter Thorsten Westerheide und – vor Ort – den Herren Maler und Mayrosen, sowie der Förderverein der Orangerie mit Andreas Weidner.

„Gutes Gastgeben ist das eine. Aber gelingendes Gastgeben hängt von guten Gästen ab“, meinte Jörg van den Berg, Direktor des Museums Morsbroich in Leverkusen, in seiner Eröffnungsrede. Die Hertener sind offensichtlich beides, gute Gastgeber und gute Gäste.

Katrin Wegemanns Fazit: „Es ist wie bei einem Musik- oder Theaterstück: Alle sind gleichzeitig da und erleben Kunst gemeinsam. Ansonsten ist man ja eher eins zu eins mit einem Kunstwerk alleine. Außerdem ist man bei Sonja Alhäusers Kunst nicht nur Betrachter, sondern auch Akteur: Man isst etwas davon und nimmt sie so mit nach Hause. Man wird Teil des Ganzen und teilt das Erleben mit anderen. Dieses Prozessuale war unglaublich spannend.“

Spannend und Generationen verbindend

Gerade die Jüngeren sollen künftig vom Projekt und den ausgegrabenen Schätzen profitieren. So bekam Bürgermeister Mathias Müller nicht nur eine Silikonbackform mit Hertens Wappen darauf von Alhäuser geschenkt. Sondern er sinniert bei seinen Überlegungen, wie man eine Stadt mit Kunst erschließt, schon jetzt, was man aus dem Projekt für die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 mitnehmen kann.

Übrigens: Das Kunstwerk hat nicht nur gefallen, es hat auch geschmeckt. Nach zwei Stunden war auf dem 18 Meter langen Tisch alles „verputzt“.

Am Sonntag, den 10. September beendet Schloss Reelkirchen die Eat Art Connections

Wer noch nicht genug hat: Eat Art Connections findet seit April parallel an zwei Wasserschlössern statt. Auch am Schloss Reelkirchen in Ostwestfalen werden Kunstimpulse mit ähnlichen Veranstaltungen gesetzt. Am kommenden Sonntag, 10. September um 15 Uhr bildet an der Mühlenstraße 30 in Blomberg eine Eat Art Performance von Yan Rechtmann den dortigen Abschluss. Hier werden Recherchen zur „Tee-Edition“ Hubert Haslers vorgestellt.

Hier können sie nun alle Bilder aus der Galerie vom Buffet in der Orangerie ansehen:

Zu den Fotos von Carsten Nachlik (Nachlik Photography)

Übrigens:

Sonja Alhäuser bereitet ihre Installationen immer akribisch vor und hat auch für Herten mit Aquarell, Buntstift und Acrylweiß auf Papier (29,7 x 42 cm) Entwürfe geschaffen. Die Originale können zum Preis von 1.100 Euro im Holzrahmen erworben werden.

Mehr dazu von Mail: kw@katrinwegemann.de

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